Tag 1: Schnitzeljagd mit Planzeiger – und alles, was man fürs Ausrücken braucht
Der erste Tag stand ganz im Zeichen der Einsatzgrundlagen. Es ging um die Frage: Was passiert eigentlich, wenn das DRK alarmiert wird? Welche Strukturen greifen dann, wer übernimmt welche Aufgaben und wie läuft ein Einsatz typischerweise ab? Die Teilnehmenden bekamen einen Überblick über Einsatzarten und -abläufe, lernten die wichtigsten organisatorischen Grundlagen kennen und erfuhren, was im Einsatzdienst zählt: von Verhalten im Einsatz über die Rechte und Pflichten als Helfer:in bis zur korrekten Einsatzkleidung inklusive der Bedeutung der Waschanleitung.
Richtig spannend wurde es dann bei der Geländeübung: Ausgestattet mit Karte, Planzeiger und UTM-Koordinaten – aber ohne digitale Hilfsmittel – ging es in kleinen Teams auf eine Schnitzeljagd durch Wilmersdorf. Ziel war es, sich anhand klassischer Kartenmethoden zu orientieren, Koordinaten zu finden, Wegpunkte abzulaufen und das Ganze auch noch rechtzeitig zu schaffen. Bei bestem Frühlingswetter kämpften sich die Gruppen mit Karte und Teamwork durch den Großstadtdschungel. Das Fazit: Niemand verloren gegangen, alle (fast) pünktlich wieder da – und richtig viel gelernt dabei.
Tag 2: Menschen helfen, Strukturen schaffen – und das Chaos sortieren
Am Sonntag ging’s tiefer rein ins Thema Betreuung – ein Bereich, der oft dann gebraucht wird, wenn andere gerade alles verloren haben. Ob bei Evakuierungen, Katastrophenlagen oder dem Aufbau von Notunterkünften: Betreuung heißt, unverletzten Menschen Halt und Struktur zu geben, wenn die Welt um sie herum gerade Kopf steht. In der Theorie ging es um die verschiedenen Aufgabenfelder im Betreuungsdienst, das Erkennen und Unterstützen besonders vulnerabler Personen, den Umgang mit verschiedenen Zielgruppen und die Abläufe bei Registrierung, Verpflegung und Unterbringung. Die Teilnehmenden lernten, wie man eine Betreuungsstelle plant, aufbaut und betreibt – und worauf es ankommt, wenn’s mal schnell gehen muss.
Natürlich blieb es auch hier nicht bei der Theorie. Die Kreisgeschäftsstelle wurde kurzerhand zur Notunterkunft umfunktioniert – mit Empfang, Registrierung, Essensausgabe und einem improvisierten Schlafbereich mit zehn Feldbetten, die besonders nach dem gemeinsamen Mittagessen immer bequemer aussahen. Die Teams übernahmen verschiedene Rollen, übten Abläufe, mussten improvisieren und Entscheidungen treffen – ganz wie im echten Einsatz. Am Ende hieß es: alles wieder abbauen, Material verpacken, Einsatzanhänger beladen. Bei letzterem waren Tetris-Skills gefragt! Wer da früher Level 1258 geknackt hat, war klar im Vorteil. Und ja – es wurde (fast) alles untergebracht.
Ein besonderes Augenmerk lag auch auf dem Thema psychische Belastung im Einsatz. Denn wer hilft, steht oft unter Druck – und muss auf sich selbst genauso gut achten wie auf andere. Gemeinsam wurde besprochen, wie man Stress erkennt, was im Einsatz und danach hilft, wie man sich gegenseitig unterstützt und wo die eigenen Grenzen liegen. Offen, ehrlich, praxisnah – und ein wichtiger Teil der Ausbildung.
Warum das alles? Weil Hilfe zählt.
Unsere Ehrenamtlichen sind da, wenn andere nicht mehr weiterwissen – bei Großschadenslagen, Sanitätsfachdiensten oder in Notunterkünften. Sie helfen, organisieren, beruhigen, bauen auf – ehrenamtlich, mit Herz und aus Überzeugung. Die Einsatzkräftegrundausbildung ist ein wichtiger Schritt, um Teil dieses starken Teams zu werden.
Du willst auch was bewegen?
Dann mach mit! Beim DRK in Schöneberg-Wilmersdorf kannst du dich einbringen, Neues lernen und Teil einer Gemeinschaft werden, die wirklich was bewegt. Ob du schon Erfahrung hast oder ganz neu dazukommst – wir zeigen dir, wie’s geht.